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Rimsting ist nach seinem Gründer Rimisto benannt, die Gründung dürfte im 7. Jahrhundert gelegen sein. Der Name Rimsting ist im Codex Falkensteinensis erstmals 1189 urkundlich bezeugt, in dem die Lehensleute aufgezeichnet sind, die Graf Siboto IV. von Neuburg-Falkenstein unter seine Kinder aufteilte: Dort heißt es:" Konrad von Aschau hat vom Grafen (gemeint ist Graf Siboto IV.) den Zehent zu Rimstingen und Grimhartingen".

Greimharting ist 1135 erstmals urkundlich erwähnt und zwar in drei verschiedenen Urkunden, verbunden mit dem Namen "Konrad von Grimhartingen". Zu dieser Zeit gab es eine kleine Befestigung (Burg) und ein Geschlecht der Grimhartinger von Grimhartingen. Vermutlich stand die Burg auf der nördlichen Erhöhung neben dem heutigen Greimharting. Aus den Steinen und Quadern dieses Adelssitzes wurde später die Greimhartinger Kirche errichtet.

Rimsting galt als bedeutender Ort für das Kloster Frauenchiemsee, das 615/29 n. Chr. vom damaligen bayerischen Herzog Tassilo gegründet und mit Gütern ausgestattet wurde. Das Kloster Frauenchiemsee blieb bis zur Säkularisation 1803 der Grundherr der meisten Rimstinger Bauernhöfe. Der Ort gehörte wie Greimharting zur Herrschaft Aschau-Wildenwart und war 1537 bereits das größte Dorf in dieser Herrschaft. Für die Bewohner erfüllte eine Herrschaft dieselben Aufgaben, die heute der Gemeinde, dem Landratsamt, dem Amts- und Landgericht, dem Finanzamt, dem Wehrbereichsamt und dem Notariat obliegen. 

Als Herzog Georg der Reiche von Bayern-Landshut im Dezember 1503 starb, gab es einen Streit unter den Erben, nachdem er Ruprecht von der Pfalz, seinen Schwiegersohn zum Erben eingesetzt hatte. Herzog Albrecht von München rief König Maximilian zu Hilfe. Bei diesen Kämpfen, die als Landshuter Erbfolgekrieg bekannt sind, zogen in dessen Verlauf Truppen durch Rimsting, gab es Einquartierung und Requirierung, obwohl die Kämpfe bei Regensburg, um die Festung Kufstein und im Schwäbischen stattfanden.

Von den Plagen des 30-jährigen Krieges blieb die Gegend rund um Rimsting verschont, da die schwedischen Truppen nach der Einnahme von München am 17. Mai 1632 wegen Hochwassers nicht über den Inn vorstoßen konnten. Dafür erreichte der "Schwarze Tod" (Pest) die Dörfer und Weiler. Von einem Pestfriedhof am Waldrand von Zacking, einem Ortsteil vom heutigen Rimsting, gab es eine Nachricht und im Obstgarten des Kaindlhofes in Zacking steht eine Säule aus Granit, die zum Dank für das Nachlassen der Seuche errichtet wurde. 

Bei einem weiteren Krieg, den Spanischen Erbfolgekrieg (1702 - 1713) wurden Rimstinger Bauern von den Österreichern zu Fuhrdiensten gezwungen. Es ging um die Nachfolge auf dem Spanischen Königsthron und Bayern und Frankreich kämpften gegen Österreich und England. Da sie oft Leerfahrten machten, nutzten die Rimstinger Fuhrleute diese Gelegenheit zum Handel auf eigene Rechnung. Manche kamen bis Wien und Preßburg, sogar über den Brenner, setzten sich sogar mancherorts fest. So sind durch Wiederbesiedelung die Ortsnamen Ottakring, Hitzing und Nußdorf aus dem Chiemgau in den Wiener Raum gelangt.

Mit dem Gewerbe der Samer (1 Samm = 150 kg) wird den Rimstingern als Fuhrunternehmern die Möglichkeit gegeben, beim Handel mit Wein und Salz wohlhabend zu werden. Für das Lagern der Handelsgüter benötigte man viel Platz. Ideal für diesen Zweck war der sogenannte Itakerhof, ein Einfirsthaustyp mit hohen Dachgeschoßräumen als trockene Lagerfläche, die von italienischen Wanderarbeitern hier im Chiemgau errichtet wurden. Einige Beispiele dieser in ungewohnten Dimensionen mit saalhohen Decken und und hohen schlanken Fenstern gebauten Bauernhäuser sind hier in Rimsting zu finden. Der Bau der Eisenbahn 1860 entzog dem Samergewerbe die Existenzgrundlage, da die Ware schneller und billiger mit der Bahn verfrachtet werden konnte.

Unter General Moreau hatten die Franzosen den verbündeten Österreichern und Bayern 1800 bei Hohenlinden eine Niederlage beigebracht. Nachdem der bayerische Kurfürst Max Joseph die Seiten wechselte und dafür 1806 die Königswürde erhielt, verpflichtete er sich zum Unterhalt einer 42.000 Mann starken bayerischen Armee. Am 22. Juni 1812 zogen 33.000 Soldaten mit Napoleon I. nach Russland. 3.000 kehrten zurück. Die Heimkehrer, auch aus Rimsting, schlossen sich 1838 zu einem Veteranenverein mit Sitz in Prien zusammen. 

1812 bestimmte König Maximilian I. von Bayern, die Badenburg im Park des Nymphenburger Schlosses in München mit Gemälden von den schönsten Landschaften seines Königreiches zu schmücken. So diente Rimsting als Motiv für eines der schönsten Ölgemälde, das es von einer bayerischen Landschaft gibt. Peter von Hess malte im Jahr 1812 von der Ludwigshöhe aus das jetzt im Schloß Nymphenburg befindliche Chiemseebild.
Erwähnenswert ist noch der Hochaltar und die Kanzel in der Pfarrkirche St. Nikolaus. Beide standen früher in der Domstiftskirche auf Herrenchiemsee und kamen im Zuge der Säkularisation 1803 in den Handel, wo sie die Rimstinger für ihre Kirche erwerben konnten.

Beim Bau von Schloß Herrenchiemsee durch König Ludwig II. von Bayern ließ dieser an der Stelle, wo sich heute der ehemalige Bahnhof von Rimsting befindet, einen Pavillon, den "Königssalon" errichten. Der menschenscheue Monarch wollte unauffällig den Baufortschritt seines Schlossneubaues (1878/1886) auf der Herreninsel überprüfen. So wartete er bei einer Tasse Schokolade auf die Kutsche, die ihn bei Anbruch der Dunkelheit an eine einsame Stelle beim Urfahrner Chiemseeufer brachte. Von dort ließ er sich zur Herreninsel hinüberrudern. Nach seinem Tod wurde der Wartesaal-Pavillon 1887 abgetragen und in einfacherer Form in Prien am Chiemsee am Bahnhof wieder errichtet.

Im zweiten Weltkrieg gab es in Rimsting den ersten Fliegeralarm am 23. September 1940. Rimsting wurde während des Krieges nicht bombardiert. Am 4. Mai 1945 kamen von Bad Endorf die Amerikaner mit Panzern ins Dorf. Es gab keine Kämpfe und in Rimsting waren einige Monate Besatzungssoldaten einquartiert. Viele Kriegs-Flüchtlinge fanden in Rimsting, Pinswang und Greimharting ein Dach über dem Kopf, so dass sich die Einwohnerzahl der Gemeinde mehr als verdoppelt hatte. 

Nach Entscheidung der Greimhartinger Bevölkerung zum freiwilligen Zusammenschluß mit Rimsting erfolgte am 1.4.1970 die Eingliederung der Gemeinde Greimharting in die Gemeinde Rimsting. Zum 1.4.1971 kamen von der Gemeinde Mauerkirchen die Orte Sieglweiher, Gmein und Hötzelsberg, am 1.1.1972 von der Gemeinde Hirnsberg der Ort Hocheck und am 1.5.1978 von der Gemeinde Pietzing die Orte Ratzing mit Herrgottswinkel, Hitzing und Kindlpoint zur Gemeinde Rimsting.

Die Flurgemeinde Rimsting umfaßte vor 1970 1037 ha; 1970 kamen 720 ha, 1971 45 ha, 1972 7 ha und 1978 141 ha dazu; durch Abgabe eines Gebietes bei Westernach an die Marktgemeinde Prien verringerte sich die Fläche um 29 ha, so daß die Gemeinde ein Gebiet von 1921 ha umfaßt. Nach den neuesten Messungsergebnissen und nach Hinzurechnung der Verlandeflächen am Chiemsee und im Prienmündungsgebiet umfaßt die Gemeindefläche heute 1998 ha.

1995 wurden südöstlich von Rimsting römische Urnengräber entdeckt. Verschiedene Münzfunde und Tonscherben lassen vermuten, dass es bereits im ersten vorchristlichen Jahrhundert im östlichen Rimstinger Gemeindebereich eine römische Besiedelung mit einer Villa Rustica gab.

Zur Zeit (Stand Dez. 2020) hat die Gemeinde Rimsting rund 4.220 Einwohner und ca. 250 Bewohner mit Nebenwohnung.

K.-P. Horack

Allen die sich für Rimsting - von der Siedlungsgeschichte bis zur Neuzeit, Kultur und Natur - interessieren, sei das "Rimstinger Heimatbuch" von Josef Waibel empfohlen. Es ist in der Gemeindeverwaltung zum Preis von € 23,-- zu erwerben.

 

The history of Rimsting

The name Rimsting is in the codex Falkensteinensis in 1189 firstly documented by record of the vassals which were divided by count Siboto IV form Neuburg-Falkenstein to his children. There they say:"Konrad from Aschau got from the count (meant is the count Siboto VI) the tithe to Rimsting and Greimharting".

The place itself was named after its founder Rimisto, the found was probably in the 7th Century. Rimsting was valid as a major place for the monastery Frauenchiemsee, which was found and armed with goods in 615/29 AD from the former Bavarian duke. The monastery was until the secularization 1803 the landlord of most of the goods from Rimsting.

Rimsting as well as Greimharting belonged to the reign of Aschau-Wildenwart and was in 1537 already the biggest village of this reign. For the inhabitants the reign did the same tasks like nowadays the municipality, the courthouse, the district court, the finance authority, the military district office and the notary ship.

Greimharting was in 1135 the first time mentioned in a document namely in three different documents related to the name "Konrad von Grimharting". At that time there was one castle and one strain of Grimhartinger from Grimharting. Probably the castle stood where nowadays the church stands.

Through the happenings of the War of the Spanish Succession (1702-1713) the peasants of Rimsting were forced to drive services. Because many times they had empty running's they did trades on own bill. Some managed it to get as far away as Wien and Preßburg yet until behind the "Brenner" they even stayed in some places. So the place names Ottenkring, Hitzing and Nußdorf you can also find in the Wiener area because of the repopulation.

With the profession of the "Samer" (1Samm = 150 kg) the Rimstinger got the opportunity to become rich with the trade of wine and salt. For storage they needed much space. Ideal for this purpose was the "Itakerhof", a house with high top floor rooms as a dry storage space, which was made by italic swagmen in the Chiemgau. Some example of these farmhouses with high ceilings and high slim windows you can find here in Rimsting. The building of the train in 1860 was the end of the profession because the commodity could be freighted faster and cheaper by train.

In 1812 King Maximilian I. from Bavaria designated that the "Bardenburg" in the park of the Nymphenburger castle in Munich should be decorated with paintings of the most beautiful landscapes of his kingdom. So Rimsting was the theme of one of the most gorgeous oil paintings that ever existed of the Bavarian landscape. Peter von Hess painted the Chiemseebild in the year 1812 which was made within sight from the Ludwigshöhe and it is located nowadays in the castle Nymphenburg.

Mentionable is also the high altar and the pulpit in the parish church St.Nikolaus. Both were at former times in the cathedral collegiate church and were in the course of the secularization 1803 for sale where the Rimstinger bought them for their church. 

Whrere nowadays the former train station from Rimsting stands was in former times a pavilion which was commissioned by King Ludwig II in the time when also the castle Herrenchiemsee was build. The unsociable monarch wanted to check the building progress of his castle new build (1878/1886) unobstrusive. So he waited by a cup of hot chocolate for his carriage which brought him in the nightfall to a lonely place at the "Urfahrner Chiemseeufer". From there he let himself row to the men island. After his death the waiting room pavilion was in 1887 mined and re-constructed in easier form at the train station from "Prien am Chiemsee".

In 1995 Roman urn graves were detected in the southeast of Rimsting. Different coin finds and crocks let suggest that a Celtic Settlement already existed in the ealry pre-Christian century in the area of the municipality Rimsting.

After the decision of the population of Greimharting to a voluntary association by the 04/01/1970 the incorporation of the municipality Greimharting to the municipality Rimsting ensued. By the 04/01/1971 the places Siegelweiher, Gmein and Hötzelsberg from the municipality Mauerkirchen, by the 01/01/1972 the places Hocheck from the municipality Hirnsberg and by the 05/01/1978 the places Ratzing with Herrgottswinkel, Hitzing and Kindlpoint from the municipality Pietzing also joined the municipality Rimsting.

The municipality comprised before the year 1970 ca. 1037 ha and now after the newest measurements it comprises 1998 ha.

In present times the municipality has ca. 4.220 inhabitans and ca. 250 inhabitants with a secondary home.

For all those who are interested in Rimsting - from the settlement history to the modern era, culture and nature - the book "Rimstinger Heimatbuch" (in German) from Josef Waibel is recommended. You can get it at the municipal administration for 23 EUR.

Zusatzinformation

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